Grenzüberschreitendes Weltkulturerbe

Nach drei Anläufen hat es endlich geklappt. Das UNESCO-Komitee für das Welterbe hat am 17. Juli 2016 die Bauten des Architekten Le Corbusier (eigentlich Charles-Edouard Jeanneret) in sieben Ländern zum Welterbe erklärt und so das grenzüberschreitende architektonische Werk des Architekten als herausragenden Beitrag zur Moderne gewürdigt. Der Antrag galt für 17 Le-Corbusier-Bauten in sieben Ländern auf drei Kontinenten - in Argentinien, Belgien, Deutschland, Frankreich, Indien, Japan, und in der Schweiz. Zum Weltkulturerbe gehören nun auch zwei Häuser der Stuttgarter Weißenhofsiedlung, u.a. das Doppelhaus von Le Corbusier und Pierre Jeanneret.

Mit KEMPEROL abgedichtet

Die Weißenhofsiedlung in Stuttgart hat international Architekturgeschichte geschrieben. Für die Werkbundausstellung „Die Wohnung“ (unter der künstlerischen Leitung von Mies van der Rohe) haben 1927 die bedeutendsten europäischen Architekten der klassischen Moderne ihre Ideen zum „Neuen Bauen“ vorgestellt und vor allem in Hinblick auf Wirtschaftlichkeit und Funktionalität Maßstäbe gesetzt. Obwohl für eine Ausstellung konzipiert, waren es keine temporären Ausstellungsbauten sondern dauerhafte Wohnhäuser, die im Rahmen des Bauprogramms der Stadt Stuttgart errichtet wurden. Das Doppelhaus in der Rathenaustraße 1-3 wurde 1927 von Le Corbusier und seinem Vetter Pierre Jeanneret für die Werkbundausstellung erbaut.

Nach der denkmalgerechten Instandsetzung durch die Wüstenrot Stiftung von 2003-2005 eröffnete hier im Oktober 2006 das Weißenhof Museum in Trägerschaft der Landeshauptstadt Stuttgart. Während in der rechten Haushälfte die Räume inklusive Farbgebung als „begehbares Exponat“ in der Gestalt von 1927 wiederhergestellt wurden, dient die linke, wo die Struktur der Innenräume in der Vergangenheit massiv verändert worden ist, der allgemeinen Information über die Geschichte und Entstehung der Siedlung.

Eine tolle Sache

Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten wurden die gesamte Dachterrasse sowie das Flugdach und zwei Treppenhäuser mit Kemperol abgedichtet. Die Abdichtungsarbeiten führte Holl Flachdachbau, Remseck, aus. Niederlassungsleiter Norbert Stündl freut sich über die Auszeichnung: „Es ist schon eine tolle Sache, nun ein Weltkulturerbe abgedichtet zu haben.“

Le Corbusier zählt unbestritten zu den wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts, seine Bauwerke gelten weltweit als bedeutende Zeugnisse der Architektur der Moderne.